Hainfelder Kerwered 2001 

von Peter Mohr Hainfeld 

Kerwered’ 2001 

Ich kum‘ heut‘ kaum die Leiter ruff,
des kummt ach net‘ vum liewe Suff,
sondern was ganz and‘res tut mich plaache,
un‘ schlagt mer furchtbar uff de Maache! 

Doch grüß‘ ich erst mal Euch do unne,
schää, dass Ihr hänn wieder hergefunne!
Besonders grüß ich heut‘ abend und sage Hallo,
zu unsrer Weinprinzessin Bärbel, die is‘ do! 

Sie bleibt ach bissel do Ihr Kinner,
denn nochher zieht se‘ die Gewinner,
vum Kerwerätsel, ‚s hat Tradition,
schun mancher ging glücklich von hier davon! 

Zur Eröffnung kam ich, tat mit de‘ Kerwesträuß‘ winke‘,
dann gab’s für die Kerwebuwe un‘ mich was zu trinke!
Heut‘ bin ich noch nüchtern un‘ net besoffe‘,
gibt’s ach heit mol was, des will ich doch hoffe! 

Euch brauch‘ ich gut, an diesem Ort,
denn mir fehlt noch des ä oder anner Wort!
Wer uffbaßt kann mir helfe un‘ tut mol tippe,
wenn’s richtig is‘, därf derjenige an sei‘m Schoppe nippe! 

Ruft die Wörter mir zu, deutlich und laut,
dann wird’s in mei‘ Red‘ mit ei’gebaut.
Wer schu‘ mol do war kennt’s und spricht ganz frei,
oder hot gar jemand ä eigni‘ Red dabei? 

Kän‘ Freiwillige heit debei im Hof,
Ihr Leit des find ich wirklich (doof)!
Ich kann mich plooche, Ihr konsumiert,
ach wenn im Dorf is‘ nix (passiert)! 

Des isses was mir liegt im Maache,
ich kanns Euch heut jo ach mol (saache).
Denn leicht is‘ net, es is‘ schon schwer,
wo krieg‘ ich für die Red mei‘ Idee (her)? 

Denn jed‘ Johr frooch und tu ich sichten,
wo gibt’s denn überall Ge(schichten)?
Keiner weis was, den ich so seh:
„‘S is‘ nix passiert – ‚s is‘ alles OK !“ 

Frooch ich de‘ Horst, host Du was g’funne?
Sagt er bloß einfach: „Nein, mein Junge! –
Weil ich hier diesem Ort vorsteh‘:
‘S is‘ nix passiert – ‚s is‘ alles (OK) !“



Frooch ich de‘ Harry, wenn er’s Gras tut mähen,
„Saach mol, host Du über’s Johr was g‘sehen?“
Antwortet auch er, wie eh und je:
„‘S is‘ nix passiert – ‚s is‘ alles (OK) !“ 

Geh‘ ich zum Herr Nuding unserer Geistlichkeit,
un‘ saach: “Sie kummen doch recht weit -
draus rum, hänn Sie was g’seh:
„‘S is‘ nix passiert – ‚s is‘ alles (OK) !“ 

Weil kenner was wees, muss ich aus Hainfeld raus
Un‘ frag‘ halt bissel de‘ Boris Becker aus:
„Mit Kinner un‘ Fraue, was is‘ do gescheh‘?“
„‘S is‘ nix passiert – ‚s is‘ alles (OK) !“ 

Bei SAT1 „ran“ten die Zuschauer weg,
und Kirch kommt mit „premiere“ nicht vom Fleck.
Doch die Bundesliga kriegt‘s Geld, die finden des sche‘,
„‘S is‘ nix passiert – ‚s is‘ alles (OK) !“ 

De Schumi des brauche ich hier nicht zu sagen,
der raste im Kreise ‚rum, mit seinem Wagen,
wird Weltmeister und ließ de Silberpfeil steh‘.
„‘S is‘ nix passiert – ‚s is‘ alles (OK) !“



Die Steffi Graf die kriegt Nachwuchs, kein Glockengeläut,
hät‘ ‚se de Agassi g’heirat, des hät‘ uns erfreut.
Aber über den Ehevertrag streitet sie mit André
„‘S is‘ nix passiert – ‚s is‘ alles (OK) !“ 

Doch schauen wir mal - auf unser Hainfeld,
des ist und bleibt, der Nabel der (Welt) !
Do war doch bestimmt über’s Johr net‘ blos Ruh‘,
Ihr Kerwebuwe helft und ruft mir mol Stichworte zu! 

1. Friseuse
Der Horst geht zur Rosi hin nach Essingen,
die läßt nämlich dort ihre Scheren erklingen.
Die Rosi weis alles, macht scheu als die Gäule,
sie ist einfach Hainfeld’s Nachrichten(säule)! 

2. Horst
Ja ihn hab‘ ich heute schon richtig vermißt,
er hot sich schun heute in de Urlaub ver /-abschiedet!
Kann‘s wohl net aushalten, wenn man über ihn spricht,
Jetzt kummt er extra hinein in mein (Gedicht) ! 

Bei de‘ Kerweeröffnung do war er gut drauf,
begrüßte die Gäste, es nahm seinen Lauf,
die Kerwebuwe stellte persönlich er vor,
nur bei äm mußt er fragen: „Wie häßt der, der Rohr?“ 

Daß des de Sepp is‘, des wäß jedes Kind,
man flüstert‘s ihm zu, des ging ganz geschwind,
do hilft nur noch eins in diesem Bettel,
mach‘s wie in de‘ Schul‘, nimm halt än Spick- (zettel) ! 

Mit Hainfeld‘s OST-Erweiterung hat er Großes im Sinn,
do stecken än Haufe Bauplätz‘ mit drin.
Wir werden ‚ne Großstadt, so hat’s mir geschwant,
ich glaab unsern Horst hat schun die S-Bahn (geplant) ! 

3. Raiffeisen
Zum Raiffeisen sagt man jetzt Haus der Vereine,
war früher ‚ne Bank drin, dort holte man Scheine.
Jetzt ist’s umgekehrt, es wird zu neuem Leben erweckt,
weil halt alles viel kost‘, wird dort Geld rein-(gesteckt) ! 

Und weil es so teuer - war man auch schlau,
durch freiwillige Helfer spart man am (Bau).
Überall dort im Haus und auf dem Dach droben,
den Helfern sei Dank, das muß man mal (loben) ! 

Doch schlugen auch Wellen der Empörung hoch,
eine Auffahrt für Rollstuhlfahrer die baut man jetzt doch.
Nur kam’s in der Zeitung nicht so ganz rüber,
ich hoff‘ man beruhigt sich und sagt jetzt Schwamm (drüber) ! 

4. Kirche
Die Kirche als Thema, die muß in’s Gedicht,
des is‘ wirkliche eine unendlich‘ (Geschicht‘) !
Man plant nur un‘ plant, doch auch des kost viel Geld,
aber’s Kirchenbauamt schießt quer, wenn dene was net (gefällt)!
5. Trollschoppen
Wie die Kirche ist ach de Trollschoppe zu,
aber net daß Ihr meint, man setzt sich zur (Ruh).
De‘ Rolf hot Zeit für die Enkel, die finden des heiter,
un‘ mit Internet un‘ Homepages macht die Gisela (weiter) ! 

Mit EDV verdient ach Wolfram Lauser sei‘ Geld,
somit hot sich ä weitere EDV-Firma dazugesellt.
So nimmt das Modenbachtal sei‘ Entwicklung, ä schnelli,
und wird umgetauft in „Silicon (Valley)“ ! 

6. Alkohol
Alkohol im Wein, des gehört halt dazu,
doch host Du getrunke, loß Die‘ Auto in (Ruh).
Sonst kriegst Du Weihnachtsgeschenke, die mer net hawe muß,
jetzt lebt de‘ Edgar gesund, und geht halt zu (Fuß) ! 

7. Auto
Sim‘ mer schun bei dem Thema heute,
es gibt halt Bürger, dene macht’s gar keine Freude,
weil’s staubt uff dem Schotterweg, mir ebbes jetzt schwant,
wird für die Oberer Lehmgrub‘ die erste Blitzanlage ge(plant) ! 

Un‘ parkende Auto’s find‘ ach niemand toll,
die Woistroß‘ un‘ die Hohlgass‘ die sin‘ immer (voll) !
Mit dem Geld vum Schloßbergverkauf nach vorne man schaut,
de Dorfplatz wird unnerkellert, un‘ ä Parkhaus (gebaut)! 

8. Saumagen
Des Pfälzers Leibspeise ist der Saumagen,
den kann mer auch ab un‘ zu ver(tragen).
Doch wenn Du’s jeden Tag machst’s,
weil die Gäst‘ des gern hätte‘,
wird „Hummel’s Weinstube“ umgetauft, in
„Ex-Kanzler-Gedächtnisstätte“ ! 

9. Männergesangverein
Stimmt, hier hat sich ja auch was getan,
da stand nämlich ein Führungswechsel an.
Viele Jahre hielt Bernd Rheinwalt die Zügel in de‘ Hand,
er war engagiert, das ist uns bekannt. 

Dafür auch heute Abend von de‘ Leiter hier oben,
herzlichen Dank, wir möchten Dich loben!
Und ‚nen neuen Vorstand hat man erkoren,
de‘ Schweig’e Manfred gibt dem MGV jetzt die (Sporen) ! 

Der MGV-Grillabend fand gleich beim Manfred statt,
ich glaub, daß es jedem gefallen hat.
Gab’s auch Probleme, mit dem Bierchen vum Faß,
do‘ war halt dde‘ Manfred un‘ die Würste gut (naß) ! 

Un‘ war er schon naß, ging im Regen er schwimmen,
um später als Scheich die Stimmungskurv‘ zu erklimmen!
Dir auch viel Spaß mit Deinem neuen Posten,
daß die Glieder gelenkig bleiben, und niemals ein-(rosten) ! 

Auch freiwillige Helfer, die wünsch ich Dir sehr,
sonst fällt es dem Verein auch zunehmend (schwer).
Un wenn’s net so rund laaft, net so am Stick,
daß man sich zurückhält mit falscher Kritik ! 

10. Krönung
Ja dies ist wirklich ein gutes Stichwort,
und viele war’n auf der Veranstaltung dort.
Die Krönungsfeier für Bärbel die Erste war toll,
selbst de‘ Rudi in der Rheinpfalz war des Lobes (voll) ! 

Stilvolles Essen mit Tanz und Weinproben,
so was gab’s noch nie, man darf’s nochmals (loben).
Junge Winzer sind engagiert im Weinbauverein,
so macht es doch Spaß, so muß es auch sein!
Auch vun dene Panne, tut ä Kerwered‘ zehren,
die die es traf, taten sich trotzdem net‘ beschweren.
Sicherlich tat’s die Damen Schmid und Gouase nicht entzücken,
goß Ihnen eine Bedienung ein Tablett mit Sekt in den (Rücken) ! 

Viel Prominenz kam in die Dorfbrunnenscheun‘,
und hatten Grund, sich am Programm zu erfreu’n!
Nur ääner war sauer, er kam später wie immer,
ja Pfarrer Nuding, än gute Platz kriegt mer so (nimmer) ! 

Und uns‘re Weinprinzessin aus dem Weingute Klein,
die machte auch Ihre Sache ganz fein!
Es macht hoffungsfroh, man kann mehr erwarte,
wortgewandt und mit Fachkunde tat Bärbel dort (starte‘) ! 

11. Weinkerwe
Ja, vun unsre Weinkerwe, da gibt’s zu berichten,
vom Vorfeld un‘ de Tage manch schöne (Geschichten).
Und ich kann nicht sagen, auch wenn ich hier steh‘,
„‘S is‘ nix passiert – ‚s is‘ alles (OK) !“ 

Doch fang ich am Besten mal vorne an,
bei der Organisation war’n auch paar Neue mal dran.
Ein kleines Team um Wolfram Lauser ich seh‘,
„Do is‘ was passiert, des is‘ ach (OK) !“ 

In de‘ Vergangenheit wurd‘ gejammert, mer hänn‘ doch kä Geld,
deswegen wurden neie Idee‘ in de‘ Raum gestellt!
Verkauften Werbeplätze auf dem Handzettel, dem schääne,
sah des später ach eher aus wie „Bundesbahnfahrpläne“ ! 

Doch heiligt der Zweck manchmal wirklich die Mittel,
kriegt‘ Ihr dafür ach von manchem uff de‘ Kittel.
Denn es wurde mehr Werbung in der Zeitung gebucht,
Ihr habt’s all‘ gemerkt, Hainfeld war gut (besucht) ! 

Und für die Beleuchtung konnt‘ man Strahler einkaufen,
un‘ de‘ Lui un‘ de‘ Sepp sin‘ im Dorf rumgelaufen.
Die henn‘ installiert und des Licht vorbereit‘,
Ihr bekommt jetzt den Titel „Masters of Light“! 

Sie taten die schönsten Häuser „verstrahlen“,
un‘ de‘ Rudi kann wieder in de‘ Zeitung prahlen,
daß unser „1220 jähriges Barockdorf“ Hainfeld,
is‘ halt doch für uns de Nabel der (Welt) ! 

Auch am Programm gab es meist nix zu verfluchen,
einjeder konnte für sich des Richtige raussuchen.
Ob Preisschafkopf un‘ Cocktailabend,
ach Esse‘ un‘ Trinke des war labend! 

Viktor Carl kam zwische‘ dem Kasperlestück,
un‘ brachte viel Neues aus der Vergangenheit mit.
Der Gemeindesaal war am Sonntag stets voll,
denn die Kinner un‘ ach die Eltern, die fanden des (toll) ! 

Un‘ beim Bull Riding ist mancher heruntergeflogen,
aber ach des bei de‘ Feierwehr hot Leit angezogen!
In seiner Gruppe hielt Bernhard Koch de‘ Rekord,
der saß mal kurz auf, nach ‚rer Sekund‘ flog er (fort) ! 

Nur die Jugend in de‘ Nacht, die war ziemlich laut,
un‘ mancher hat sturzbetrunken des Gässel (versaut) !
Des muß doch net sein, un‘ schreckt eher ab,
wer zuviel getrunke hot kriegt nur noch ä Pflaster uff d‘(Klapp‘)! 

De‘ VfL hatte Pech mit seiner Sektkass‘,
do langte äner nei‘, des war dann kän Spaß!
gestern bracht er ’s Geld zurück, is‘ mit de Mutter herkumme,
vielleicht auch weil er sich hot daneben benumme ! 

Zum Dixiland-Frühschoppen kamen wieder allerhand,
und manch einer dort auch kein Plätzchen mehr (fand).
De‘ Klein‘ e Günter steht vor de‘ Band, un‘ schnippt mit dem Finger,
er träumt er wär‘ Max Greger, un‘ ach ä bissel (jinger) ! 

Und auch Marketender die zogen hier ein,
mit viel unnützem Zeug‘ des war nett so fein.
Auf dem Bauernmarkt sah ich kään einzigste Bauer,
die kamen erst gar net, die waren halt (schlauer) ! 

Es gab dort Handtücher und Handytaschen,
Sonnenbrillen, Gürtel und Öl in Flaschen.
Uhren, Schmuck und Kosmetika,
mit Feuerzeugen und Pfeifen war ach äner da! 

Salzteigschilder, Blusen, Socken,
taten niemand wirklich locken.
Unter den Händlern war’s in aller Munde,
in Hainfeld, hast Du alle Stunde än (Kunde) ! 

Do muß mer drüber nochdenke, ob des des Richtige war,
trotz aller Kritik aber isses mol klar.
Die Straß‘ war belebt, die Gäst‘ konnten was seh‘n,
es war viel Betrieb, ein Kommen und Geh’n! 

Un‘ ebbes, des darf in de‘ Zukunft nicht sein,
setzte sich Horst doch für än Bratwurststand ein.
Daß dann weitere Stände wurden aufgestellt,
mit so was hot mer die Pfadfinder wirklich verprellt ! 

So gibt’s nach de‘ Kerwe Manöverkritik,
die gute Sache nehmen wir in nächste Jahr mit.
Und allen Aktiven denen will ich hier danken,
ohne Euren Einsatz käm die Kerwe ins (wanken) ! 

Drum macht weiter mit Eurem Engagement,
des wünscht sich ganz Hainfeld doch noch am (End‘) !
Un‘ Bärbels Ausspruch tu mer in die Sandstä’bänk‘ ritze,
Ihr wißt was ich mä’n, Hainfelder Wein der ist – (Spitze) ! 

Ja dieser Gedanke stimmt mich richtig heiter,
un‘ denk ich dann an nächst‘ Johr weiter,
dann sim‘ mer alle wieder do,
sin’ lustig, trinken un’ sin’ (froh) ! 

So Leit bleibt sitze, es war doch schön,
doch jetzt is Zeit, un ich muß gehn.
Kommt wieder auch im nächste Johr,
und lauscht dann Eurem Peter (Mohr) ! 

Mir begraben jetzt, Ihr könnt es glauben,
die Kerwe mit Tränen in den Augen.
Nächst‘ Johr zur Eröffnung kommt ‘se wieder raus,
Ich geh jetzt, sag Tschüss, mei Red’ die is’ (aus) ! 

Kerwedienstag, den 21.08.2001