KERWERED‘ 2002 

Text von Mohr Peter  76835 Hainfeld 


Ich grüß Euch all Ihr liewe Gäst,
sin‘ Ihr schunn widder uff dem Fest,
Ihr kriegt den Hals wohl niemals voll,
trotzdem, des find ich wirklich toll! 
Trotz Regentropfen und Mordsschwüle,
sitzt Ihr wieder auf de Stühle,
oder ach uff ääner Bank,
Hauptsach‘ Ihr sinn‘ do, Gott sei Dank! 
Heit‘ Mittag hab ich gedenkt, und machte mir Mut,
was machscht bloß wann kääner kumme (dut)?
Tu ich allä mit mir verzehle,
un‘ mich über de Awend (quäle)?
 Des brauch ich jetzt nimmi, ich bin net allä,
ich frä mich über Jeden, des is‘ doch schää!
Denn so macht ach ä Trauerfeier richtig Spaß,
hoffentlich bleibst noch trocke, un‘ Ihr werd‘ net (naß)?
 Doch bevor ich mich weiter tu hier schinden,
kann man mich hörn’n da vorn, da (hinten),
Hört Ihr mich all‘, ganz laut und klar,
dann ruft mir zu, ein deutliches – (JA)! 
So grüß ich Euch Trauernden do unne im Hof,
die Kerwe is‘ rumm, des finde ich doof,
wie ging die Zeit so schnell vorbei,
seit unserer Kerwe - Ausgraberei! 
Der Wettergott gab überwiegend sein‘ Segen,
Sonne, Wärme und kein Regen.
Die Gäste trieb‘s raus aus allen Ritzen,
sie wollen einfach draußen sitzen! 
Ich grüß‘ all die, die jed‘ Johr sin‘ do,
doch auch über Neulinge bin ich froh,
wer is ganz neu, hot sich hergestohle?
Dann därfst Du glei än Schoppe hole.
 Ich mach des ehrenhalber zwar,
doch ähns, des is Euch doch wohl klar,
bei allem was ich heut‘ geb kund,
bekummt mer halt ähn trockne (Mund)! 
Ihr habts gemerkt bei meinen G’schichten,
loss ich die Gäst‘ ach all‘ mit – (dichten),
so hot dann jeder bissel Spaß,
doch wo bleibt es, das kühle (Nass)?
 Ich trink‘ uff den Spender, hebt mit mir das Glas,
zusammen zu trinken, des macht noch mehr (Spaß)! 
Denn mit de‘ Kerwered‘ tat ich dies‘ Johr mir schwer,
mußt‘ suche un‘ frooche, war hinner de‘ Theme‘ her?
Wenn über‘s Johr im Ort is‘ viel bassiert,
dann is‘ mei Blatt gleich vollge-(schmiert)! 
Doch flaue Johre, die sin‘ ach mol drin,
dann sitz du do, zermatterst dei‘ (Hirn),
frogst sellen un‘ jenen, was is‘ hier passiert,
was die Leut‘ bei de‘ Kerwered‘ ach (amüsiert)?
 Ein Schulterzucken, mer geh‘n net fort,
mer kriechen nix mit in unserm (Ort)!
Denn lustig is nix mer, nur noch teuro,
mer hänn seit Januar schließlich de‘ (EURO)!
 In aller Welt ist viel passiert,
die Zeitungen haben es aufnotiert,
Unwetter, Fluten, Hartz-Kommision,
ein Jeder hat gehört (davon)! 
De‘ Scharping geht einkaufen, kriegt Geld dafür,
de Kanzler setzt ihn dann vor die (Tür),
Politiker sammelten Bonusmeilen,
konnten im Amt nicht mehr (verweilen)! 
Der Schweizer Botschafter hatte doch keinen Sex,
Uschi Glas macht dieses Thema ganz perplex!
Und Schumacher mit Ferrari ganz ungeniert,
wird frühzeitig als Weltmeister ge-(kürt)!
Boris hat Ärger mit der Steuer,
vorher war’n nur sei‘ Fraue‘ (teuer)!
De Beckenbauer wird wieder jung,
mit noch äm Kind, un noch mehr (Schwung)! 
De Stoiber wird wohl kommen, doch der is‘ ganz still,
ob der Bayer merkt, dass ihn keiner recht will?
De Schröder is‘ halt in de falsche Partei,
ja draußen in de‘ Welt passiert so aller-(lei)!
 Doch was gibt’s von Hainfeld dies Johr zu erzählen,
ich geb’s zu, ich mußt‘ mich schon (quälen),
Wollt dichten und reimen und suchte ein Thema,
doch fand ich kä‘ Punkte, die passten ins (Schema)!
 So saß ich am Sunndach in meinem Garde‘,
und tat uff die göttliche Eingebung (warte‘),
host -DU - schu‘ mol gewade, dass mol was bassiert,
da kannst Du lang wade und bischt an-(geschmiert)!
 So geht des net weiter, hab ich mir gedacht,
und mich uff de Weg zu de Kerwe gemacht.
Än Weißburgunder-Schorle, der tat mir sehr gut,
und machte mir, auch ohne Eingebung, wieder (Mut)! 
Un‘ wie ich so dosteh‘, guck de Leit‘ bissel zu,
spricht mich än Tourist an, s’war aus mit de (Ruh)!
Ob ich von „Hainfeld“, und hier wär‘ dehäm,
denn er hätte grad‘ just ein großes (Problem).
 Er wollt bei dem Kerwerätsel de Hauptpreis gewinne‘,
und tut sich die ganze Zeit als schun besinne‘,
wie lang’s des schun gäb, ob ich könnt‘s ihm sage,
des wär bei dem Rätsel, die erste (Frage)!
 Do hänn’se mol Gück, sach ich zu dem Blinde,
des steht doch owwe druff, kannst die Jahreszahl (finde)!
Der sagt artig Danke, steckt de Zettel glei‘ ei‘,
geht zum MGV hin und werfts in die Lösungsbox (nei‘).
 Mich traf’s wie de Blitz, hatte gewartet seit Stunden,
da hat ich soeben mei‘ Thema gefunden.
Hot’s Kerwerätsel Geburtstag, dann isses doch klar,
is die Kerwered‘ ach im Jubiläums-(jahr)! 
Seit 10 Johr steh ich jetzt schun für Eich uff de Leiter,
net immer, nur Kerwe-Dienstags,
ansonsten geht mein an‘re Job weiter.
Was do alles in 10 Johr is in Hääfeld gescheh’n,
des konntet ihr in meine Kerwerede (sehn)!
 Un blick ich uff die Jahre als mol zurück,
denn es gab hierbei so manch schänes (Stück),
Un ä Person kam jedes Jahr bei mir vor,
die hol ich als erstes mol wieder hervor! 
Ich glaab ach ein Jeder, vun Eich denkt jetzt mit,
des war unser’n OB, des war de Horst (Schmid).
Der war halt griffig, do gab’s immer Geschichten,
ach dies Johr kann mer von ihm was (berichten)!
 Zur Kerweeröffnung kamen Politiker un‘ strahle,
des is jo ganz klar, mer hänn jo ach (Wahle),
Viele kamen jed‘ Johr, des macht uns ach Mut,
anscheinend gefällt es denen in Hainfeld recht (gut)! 
De‘ Horst sagt zu de‘ MdB’s - Schwarze wie ach Genosse,
ich hab euer Wahlplakate abhänge losse.
Dass bis Mittwoch die wahlkampfreie Zone gilt,
weil so schää wären se‘ ach net, uff dem (Bild)!
 Ich will ihn ach loben, ich steh‘ zu meim Wort,
ein Schmuckstück is‘ des Haus der Gemeinde, mitten im Ort.
Hartnäckig verfolgte de Horst dieses Ziel,
Am Tag der offen Tür gab‘s Lob dafür (viel)!
 Für die Feuerwehr und die Vereine gibt’s Räume im Haus,
nur den Pfälzerwaldverein sparte man aus.
Doch es gibt dort DREI Küchen, des ist jetzt bekannt,
d‘rum wird dieses Haus auch „Horst’s Küchenstudio“ genannt! 
Un‘ bei ‚rer an’re Großbaustelle war’s endlich soweit,
denn feierlich wurd‘ die Kirche wieder geweiht.
Es kommen mehr Leut‘ hin, als noch bei der alten,
nur Pfarrer Nuding tut net mehr Gottesdienst (halten)!
Unser Gemeindehaus is jetzt des nächste Objekt,
des bei manchem Interesse hot geweckt.
Mer will es vermieten oder auch mal verkaufen,
Interessenten die kamen nach Hainfeld ge-(laufen).
 Die Gastronomie, die hätt‘ dra‘ Intreese,
än Pizza-Service sei ach schun dogewese‘.
Der Name Mc Donalds kam ach schun uff,
bloß wie kummt mer beim Drive-In die Treppe nuff?
 Über Jahre war Reini der Gemeindearbeiter,
jetzt is‘ er in Rente arbeitet trotzdem noch weiter.
Als Landschaftsgärtner bei de‘ Mittel mühl‘,
arbeitet der Reini fast doppelt so viel!
 Ja un sein Nachfolger, de Harry do steht,
der hot des rote Eck fer die SPD abgemäht!
Die anner Partei hot’s gemerkt, fordert‘ dafür im Nu,
beim Dampfnudelfest muß er Woisoß koche, fer die (CDU)! 
Denn die CDU muss jetzt spare, so hat mer berichtet,
sie hat des Geschirr für des Haus der Gemeinde gestiftet.
Das sowas teuerer wer‘e kann, hat de Lui mol vergesse,
so war ach kä Geld mehr do für‘s CDU-Helferesse!
 Das Politik net äfach is‘, mußt ach än an‘re erfahre,
er selbst tat ach selten mit kritische Anmerkunge spare‘.
Weil sei Vorstellungen scheinbar niemand mehr mitgerisse,
hot de Bumbe Erich als Gemeinderat des Handtuch ge-(schmisse)!
Und an Hainfeld’s Anwohner wurd‘ mit Kritik nicht gespart,
die parken all draußen, un‘ fahrn ach ke’n Smart.
Die Straßen verstoppt, der Gemeinderat ist in Not,
und verhängt jetzt für alle ein Halte-(Verbot)!
Auch morgens um fünf, wurd’s manchem zu bunt,
da kommt de Rheinpfalz-Austräger mit Roller und Hund.
So mancher tat schon im Morgengrauen stöhne,
und wurd zu früh wach bei dem Knatter-(Getöne)!
 Doch will ich auch loben von de‘ Leiter,
mach dann glei mit dem nörgle wieder weiter.
An Gisela und Rolf geht auch ein Dankeschön,
die Blumen an der Josef-Kapelle sind hübsch anzuseh’n!
 Dank solch Initiative zeigt sich Hainfeld’s schöne Seite,
Ach wenn and‘res tut mir Kummer bereite.
Denn im Internet gab es die Seite - „hainfeld.de“,
die war richtig toll, die war richtig schee! 
Voll Bilder und Links mer hot alles gefunde‘,
sogar mei Kerwered‘ war drin nach ä paar Stunde.
Doch die Webmasterin Gisela wollte leider geh’n,
warum das so kam, das kann ich nicht versteh’n!
 Denn do war’n ach Bilder von unserer Kerwe,
hoffentlich kammer‘s uff de Nachfolger vererbe.
Die Seite die hatte für mich Qualität,
vielleicht kann mer noch was rette, un ‘s is net zu spät?!
Net ganz so gut war de‘ Kerwe-Zeitungsbericht,
dass beim VFL zur Eröffnung ä Schlachtfest ist.
Die Gäst‘ suchten‘s am Freitag und kamen hierher,
nur des Schlachtfest gibt’s schon seit Jahren nicht mehr! 
Der Wunsch nach Beflaggung verhallte ungehört,
weil keiner im Dorf sich anscheinend drum stört.
Vier Fahnen hingen im ganzen Ort,
traurig, weil es gibt über 100, kumm geh‘ mer doch fort! 
In Hainfeld hängt keiner was über’s Tor,
in Roschbach do machen ‚ se Euch was vor!
Zur Kerwe putzt mer sich dort heraus,
und jeder hängt de‘ Ortsfahne‘ (raus!)
Doch im Große un‘ Ganze hot’s funktioniert,
die Gäst‘ hatten unsere Anzeigen studiert.
Geboten wurd viel, mer konnte prima verweile,
bei dem Wetter un‘ Kulinarischem auf der Erlebnis-(meile)!
 Doch was war noch? - Loßt‘ es mich heit‘ berichten,
die Stories un‘ die Kerwegeschichten.
So manches is‘ über die Tage geschehen,
auch wenn nicht Jeder hat es ge-(sehen)!
 Ein Spaß ist Jazz am Sonntagmorgen,
dort konnte man swingen ohne Sorgen.
War auch der Kopf von den Nächten noch schwer,
so Dixxie-Jazz verlangt halt nach (mehr)!
Für die Kerwe ist’s eine Bereicherung,
so kommen Leut‘, so kriegt man Schwung.
De‘ Schoppe schmeckt und man wird heiter,
ich hoffe nur, der VFL der macht (weiter)!
 Kä’n Musiker konnt‘ mer dies Johr beim MGV sehe,
angeblich war der letztjährige net zu verstehe‘.
Doch der war Spitze, fer mich än Genuss,
wer ihn net versteht, macht halt än Englisch-(Kurs)! 
So klangen nur Montags beim MGV Lieder,
die Chöre kommen gerne immer wieder.
Ob die Rechnung schließlich stimmt, des möchte ich erwähne,
sieht de‘ Lui erst beim abschließende Kassezähle! 
Un als de Roschbacher Chor kam, die bekamen zu trinken,
weil de Lui mußte gestern mit Freischoppen winken.
Denn zur Dekoration unsres Hofes hatte er beim uffbaue,
dort Sonneblume geholt - mer hat g’mähnt er det Klaue!
 Die abendliche Beleuchtung, die hat man gebraucht,
des hat Hai’feld Häuser in Lichter getaucht.
Doch Kurzsichtige sollten es lassen - ‚s wär besser gewese,
denn weder de Rolf noch de Horst konnten die Zeitschaltuhr (lese)! 
Auch an einen Bärenstand tu ich mich entsinne‘,
und nachher gibt’s sogar ‚nen Teddy zu gewinne‘!
Auch’s Kasperle und die Schausteller waren wieder da,
ich hoffe das gibt’s auch im nächsten (Jahr)!
Die Elwetritschler hatten ein Zelt aufgebaut,
dort ham‘ sich die Teenies spät abends gestaut.
Mit stampfenden Bässen und lauter Musik,
ham‘ se die Jugend und auch paar Alte entzückt! 
Bei’s Schweigs war’s wieder gemütlich, der Hof is doch toll,
un‘ beim Werner war nachts ach de Sektstand stets voll.
Kä‘ Krawalle wie uff andre‘ Weinfeste,
Hainfeld ist klein, doch es bleibt halt das (Beste)! 
Ja dieser Gedanke stimmt mich richtig heiter,
un‘ denk ich dann an nächst‘ Johr weiter,
dann sim‘ mer alle wieder do,
sin’ lustig, trinken un’ sin’ (froh) ! 
So Leit bleibt noch sitze, es war mit Euch schön,
doch jetzt is Zeit, un ich muß gleich gehn.
Kommt alle auch wieder im nächste Johr,
und lauscht dann Eurem Peter (Mohr) ! 
Mir begraben jetzt, Ihr könnt es glauben,
die Kerwe mit Tränen in den Augen.
Nächst‘ Johr zur Eröffnung kommt ‘se wieder raus,
Ich geh jetzt, sag Tschüss, mei Red’ die is’ (aus) ! 


Kerwedienstag, den 20.08.2002